Standortbestimmung bei der Ärzteversorgung in Dithmarschen

Niedergelassene Mediziner an der Belastungsgrenze / MQW öffnet sich für angestellte Ärztinnen und Ärzte

Meldorf/Nindorf, 24.06.2022 – Mit einer Standortbestimmung wollen sich das Medizinische Qualitätsnetz Westküste (MQW) und die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) einen Überblick über die ärztliche Versorgung in Dithmarschen verschaffen. Zurzeit gibt es besonders in Friedrichskoog und demnächst auch in Brunsbüttel akute Herausforderungen, die durch Praxisschließungen entstanden sind. Da viele Ärztinnen und Ärzte kurz vor Erreichung des Renteneintrittsalters stehen oder bereits älter als 65 sind, dürfte es auch andernorts schwer werden, einen wohnortnahen Hausarzt oder eine Hausärztin zu finden. „Wir prüfen jetzt erst einmal, wie viele freie Kassensitze es gibt, und wie diese Lücken geschlossen werden können. Dazu werden wir auch mit den betroffenen Kommunen ins Gespräch kommen“, sagte der hausärztliche MQW-Vorstandssprecher, Burkhard Sawade, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Dithmarscher Ärztenetzes in Nindorf.

Im Rückblick auf die beiden vergangenen Coronajahre ging Burkhard Sawade auch auf die Lage in den Praxen ein. „Wir konnten ja nicht ins Homeoffice gehen. Dabei haben wir niedergelassenen Ärzte um 95 Prozent der Covid-Patienten behandelt. Nur die schweren und sehr schweren Fälle wurden ins Krankenhaus überwiesen“, berichtet der Meldorfer Hausarzt. Mittlerweile stünden daher auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte an der Belastungsgrenze.

Die Mitglieder des MQW waren zusammengekommen, um die Satzung und die Geschäftsordnung des gemeinnützigen Vereins an einer Stelle grundlegend zu ändern. Einstimmig votierte die Versammlung dafür, künftig auch angestellte Ärztinnen und Ärzte in ihren Reihen aufzunehmen, vorausgesetzt sie sind in einer Praxis oder in einem Medizinischen Versorgungszentrum, (MVZ) angestellt und besetzen mindestens einen halben Kassensitz. Damit richtet sich auch das MQW an der jüngeren Entwicklung aus. Denn immer mehr junge Ärztinnen und Ärzte verzichten angesichts der überbordenden Bürokratie und drohenden Regressforderungen auf die Selbstständigkeit und arbeiten lieber als Angestellte.

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MQW-Geschäftsführerin Susanne Pappert und Vorstandssprecher Burkhard Sawade freuen sich über die Satzungsänderungen, die es jetzt ermöglicht auch Ärztinnen und Ärzte aufzunehmen, die in Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren als Angestellte arbeiten. (Foto: Kienitz/MQW)